Grundsätzlich gilt: faire Schokolade ist Schokolade, die auf ethische und nachhaltige Weise hergestellt wird, so dass die an der Produktion beteiligten Kakaobauer:innen und -arbeiter:innen fair behandelt werden und die Umweltauswirkungen des Kakaoanbaus minimiert werden.

Allerdings ist die Kakaoindustrie seit jeher mit Problemen wie Zwangsarbeit, Kinderarbeit und unfairen Löhnen konfrontiert, insbesondere in Kakaoanbauländern wie Westafrika. Faire Schokolade zielt darauf ab, diese Probleme zu lösen, indem sie faire Handelspraktiken und nachhaltige Anbaumethoden fördert sowie soziale und wirtschaftliche Bedingungen der Kakaobauer:innen und ihrer Gemeinden zu verbessern.

Eine Orientierungsfunktion übernehmen sogenannte Siegel

Es gibt mehrere Siegel in der Kakaoindustrie, die auf verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit und Fairness achten.

Wir haben nachfolgend einige der Bekanntesten aufgelistet:

  1. Fairtrade-Siegel: Dieses Siegel steht für fairere Handelspraktiken und sorgt dafür, dass die Kakaofarmer:innen einen höheren Preis für ihre Kakaobohnen erhalten, als jener, der am Weltmarkt gehandelt wird. 

  2. Rainforest Alliance-Siegel: Dieses Siegel zeigt, dass die Kakaobauer:innen Umweltschutzmaßnahmen einhalten und die Lebensbedingungen der Gemeinden verbessern. Es bedeutet auch, dass keine ausbeuterische Kinderarbeit stattfindet.

  3. UTZ-Siegel: Dieses Siegel steht für nachhaltige Kakaoanbaumethoden und soziale Verantwortung in der Kakaoproduktion. Es garantiert, dass die Kakaobauern fair bezahlt werden und die Umwelt respektiert wird.

  4. EU-Biosiegel: Dieses Siegel garantiert, dass der Kakao aus biologischem Anbau stammt und dass keine GVO verwendet werden.


Schokolade und Kinderarbeit

Die genaue Anzahl der Kinderarbeiter in der Kakaoindustrie ist schwer zu ermitteln, da es sich oft um informelle und nicht registrierte Arbeit handelt. Es gibt jedoch Schätzungen von verschiedenen Organisationen, die auf Umfragen und Datenanalysen basieren.

Laut einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aus dem Jahr 2021 arbeiten etwa 1,56 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in der Kakaoindustrie in den Ländern Ghana und der Elfenbeinküste, die zusammen mehr als 70% der weltweiten Kakaoproduktion ausmachen. Von diesen Kindern sind schätzungsweise 95% in leichten bis mittelschweren Arbeiten tätig, während der Rest unter ausbeuterischen Bedingungen arbeitet, die als schlimmste Formen von Kinderarbeit eingestuft werden.

Obwohl es in den letzten Jahren Fortschritte bei der Bekämpfung von Kinderarbeit in der Kakaoindustrie gab, bleibt die Situation alarmierend und erfordert weiterhin Anstrengungen von Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft, um dieses Problem zu lösen.

Was tun die großen Schokoladenproduzenten, um das Problem der Kinderarbeit zu lösen?

Kakaofarmer:in in Ghana



Im Jahr 2001 wurde das sogenannte Harkin-Engel-Protokoll, auch bekannt als das "Worst Forms of Child Labor"-Protokoll, zwischen der Schokoladenindustrie und der US-Regierung unterzeichnet. 

Das Protokoll verpflichtet die Schokoladenindustrie, Kinderarbeit in der Kakaoindustrie zu beenden und sicherzustellen, dass Kakao in der gesamten Lieferkette ohne den Einsatz von Kindern angebaut und geerntet wird. Die Unterzeichner des Protokolls müssen ihre Lieferketten auf Kinderarbeit prüfen und Maßnahmen ergreifen, um diese zu beenden, wenn sie identifiziert wird.

Das Protokoll hat auch das Ziel, die Lebensbedingungen der Kakaobauern und ihrer Gemeinden zu verbessern, indem es die Produktivität und Qualität des Kakaoanbaus steigert und die Marktposition der Bauern stärkt.

Obwohl das Harkin-Engel-Protokoll ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Kakaoindustrie war, wurde es kritisiert, da es nicht ausreichend umgesetzt wurde und die Zahl der Kinder, die in der Kakaoindustrie arbeiten, nicht signifikant reduziert hat. Es gibt jedoch andere Initiativen wie Fairtrade, Rainforest Alliance und UTZ, die ebenfalls darauf abzielen, die Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit in der Kakaoindustrie zu verbessern und die Verbraucher über die Herkunft und den Anbau von Kakao zu informieren.

 

Fazit

Mit dem Kauf von Fairer Schokolade können Verbraucher eine ethische und nachhaltige Kakaoproduktion unterstützen und dazu beitragen, das Leben der Kakaobauern und ihrer Gemeinden zu verbessern.
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